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Besonders im Advent vereint sich im Weihnachtsland Erzgebirge alte Tradition und wirtschaftliches Interesse – ob beim Stollenbacken, beim gemeinsamen Singen zur Mettenschicht im Bergwerk oder der Aufführung der Christmette. Doch ist Tradition die höchste Ehre oder das größte Unglück? Darüber streitet man im Dorf Pöhla. Rund 800 Jahre lang prägte der Bergbau das Erzgebirge. Harte Arbeit, Fleiß und Entbehrungen - das forderten auch die anderen Industrien, die Erzgebirgler aufgrund der natürlichen Ressourcen über die Jahrhunderte entwickelten: Spielzeugfertigung und Textilwirtschaft. Dem kargen Bergland ein Auskommen abzuringen - das ist tief eingeschrieben in die erzgebirgische Identität. Während die Landwirtschaft hier keinen ernährt, ist dennoch ein Genussmittel eines der bekanntesten erzgebirgischen Exportprodukte: Der Stollen, geformt wie ein Stollen im Berg und so reich an Butter, Zucker, Mandeln und Rosinen, wie es sich die allermeisten Erzgebirgler in vergangenen Jahrhunderten nur an Festtagen leisten konnten. Die Arbeit im Berg war zu allen Zeiten mit hohen gesundheitlichen Risiken verbunden. So auch für jene, die zuletzt zu DDR-Zeiten Uran für den Export in die Sowjetunion abbauten - mit verheerenden gesundheitlichen Folgen für viele. Trotzdem oder gerade deswegen sind die Bergleute bis heute stolz auf ihre Arbeit - und halten auch 30 Jahre nach dem Ende Schließung der letzten Schächte 1992 die erzgebirgischen Bergbaubräuche lebendig. Die neue touristische Identität scheint allerdings kein adäquater Ersatz für das, was sich in einem DDR-Slogan ausdrückte: "Ich bin Bergmann - wer ist mehr?" Im Spannungsfeld zwischen Ernennung zum Weltkulturerbe und Inbetriebnahme einer Pilotanlage zum Abbau von Zinn und Wolfram, erzählt STOLLEN von dieser besonderen Zeit des Jahres ober und unter Tage – und zeichnet so das Psychogramm einer Region, die um ihre Zukunft ringt.