In Beverly Hills wird die Leiche der 17-jährigen Lu gefunden, welche auf mysteriöse Weise ums Leben kam. Der Detektiv Ben nimmt die Ermittlungen auf und stellt anhand ihres Tagebuches schnell fest, dass das Mordopfer keineswegs so unschuldig war, wie es schien....
Der Filmjournalist Ekkehard Knörer schrieb rückblickend über Stellenwert und Ästhetik des Films u.a.:
Michael Pfleghar hat als Regisseur von "Wünsch dir was" oder "Klimbim" subversive Bomben im Fernsehen platziert, zu Zeiten, in denen Dieter Hallervorden in Sachen Humor das deutsche Maß aller Dinge war. Seine Karriere aber begann er mit einem Spielfilm, dem nur noch zwei, leider ganz erfolglose, folgen sollten - und der doch, womöglich, der erstaunlichste deutsche Film der 60er-Jahre ist, ein Werk aus dem Geist der Neuen Frankfurter Schule (zu der es vermutlich keine direkte Verbindung gibt), gegen das deren spätere Otto-Sprösslinge alt aussehen. Erst Helge Schneider hat Ähnliches gewagt.
Pfleghar verfilmt den nachkriegsdeutschen Komödien-Hausgott Curt Goetz („Hokuspokus“, „Haus in Montevideo“), aber nicht etwa eine seiner recht gründlich, und wahrscheinlich nicht zu Unrecht, in Vergessenheit geratenen Komödien, sondern seinen erotischen Roman „Die Tote von Beverly Hills“. Mit dem Furor eines auf lustvolle Zertrümmerung zielenden Regietheater-Regisseurs und beträchtlichem formalen Erfindungsreichtum aber fährt Pfleghar hinein in die Vorlage, nimmt jede Menge ihrer Plot-Elemente als Geiseln und führt sie als höchst absurde Versatzstücke vor. Operiert die urdeutschen Schauspieler (und Nicht-Schauspieler) Heidelinde Weis, Klausjürgen Wussow, Horst Frank und Wolfgang Neuss mitten hinein in kalifornische Landschaften und Straßenzüge und Swimmingpools, mitnichten aber in der Absicht, sie wie dort hingehörig aussehen zu lassen, sondern in der, jeden, noch den schrägsten Verfremdungseffekt, mitzunehmen und das ganze eher zur Allegorie der kompletten Fremdheit von Hollywood und 60er-Jahre-Deutschland auszubuchstabieren.
Zur Freude am Spiel mit der Vorlage kommt die Lust an der Auflösung aller Sinnstrukturen. Logik steht während der Ermittlungen in dem Kriminalfall, um den es sich recht eigentlich handelt, nie zur Debatte (…)
Knörer schrieb dies auf „Jump Cut“, seinem Internet-Magazin für Film & Kritik, das es leider nicht mehr gibt. Dafür aber ist inzwischen alles "neuer, schöner, größer" bei Knörers Nachfolgeprojekt „Cargo. Film/Medien/Kultur“. Der Besuch lohnt sich: www.cargo-film.de
Verfasserangabe:
Kamera: Ernst Wild; Montage: Margot von Schlieffen; Drehbuch: Hansjürgen Pohland, Michael Pfleghar, Peter Laregh; Vorlage: Curt Goetz; Produktion: Hansjürgen Pohland; Schauspieler: Klausjürgen Wussow, Wolfgang Neuss, Horst Frank, Heidelinde Weis, Peter Schütte, Bruno Dietrich, Ernst Fritz Fürbringer; Musik: Heinz Kiessling; Regie: Michael Pfleghar
Jahr:
2022
Verlag:
Potsdam, filmwerte GmbH
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Beschreibung:
1 Online-Ressource (104 min), Bild: 16:9 HD
Schlagwörter:
Film
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Beteiligte Personen:
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von Schlieffen, Margot (Cutter); Wussow, Klausjürgen (Schauspieler); Neuss, Wolfgang (Schauspieler); Frank, Horst (Schauspieler); Weis, Heidelinde (Schauspieler); Schütte, Peter (Schauspieler); Dietrich, Bruno (Schauspieler); Fürbringer, Ernst Fritz (Schauspieler); Wild, Ernst (Kameramann(Cinematograph)); Pohland, Hansjürgen (Filmproduzent); Pfleghar, Michael (Filmregisseur)
Sprache:
Deutsch
Mediengruppe:
filmfriend